Das Stück orientiert sich grob an der Handlung des Films Metropolis, ein deutscher Stummfilm von Fritz Lang aus dem Jahr 1927. Schauplatz des Films ist eine futuristische Stadt mit einer ausgeprägten Zweiklassengesellschaft. Das Stück des Kurses überführt die Handlung in die heutige Zeit, deshalb „2.0“, und stellt die Frage, inwiefern Langs Zukunftsvision unserer Gegenwart entspricht.

Tatsächlich musste der Kurs nicht lange überlegen, um Beispiele für unfaire Arbeitsbedingungen zu finden. Ausgehend von einem bestimmten Material, nämlich einfachen Pappkartons, kamen die SchülerInnen auf einen großen Versandhandel als Angelpunkt des Stückes.

 

Das Wahlfach Darstellen und Gestalten, genannt DG, ist nicht einfach eine Theater-AG, sondern ein „richtiges“ Schulfach mit drei Schulstunden in der Woche. Die Idee dahinter ist die Gestaltung eines Stückes, dass die bühnenspezifischen Ausdrucksträger besonders kreativ nutzt: „In jedem DG-Kurs nehme ich ein bestimmtes Material oder Requisit als Ausgangspunkt. Das waren schon Stoffbahnen oder Stöcker, diesmal sind es Kartons“, erklärt Kristin Deters, die Leiterin des Kurses. Spielerisch erproben die Schüler dann, welche Ideen man zu diesem Material auf der Bühne entwickeln kann. Es entstehen erste Szenen, die dann durch eine Idee für eine Grundhandlung zu einem Stück verbunden werden.

 

Daraus ist folgende Handlung entstanden:

Frau Fredersen ist die Chefin eines riesigen Versandhandels. Ihr eingebildeter Sohn Freder verliebt sich in die Arbeiterin Maria. Durch einen Trick kommt es zum Date, bei dem Maria ihn um Hilfe bittet. Sie zeigt ihm ein Video von den schlechten Arbeitsbedingungen in der Firma. Freder schleicht sich daraufhin, aus Sorge um sein gutes Ansehen bei seinen Followern, in die Firma ein, um sich selbst ein Bild zu machen. Frau Fredersen ist durch Unruhen unter den Arbeitern in Sorge, die Schuld sieht sie bei Maria, die die Arbeiter ermutigt, für ihre Rechte einzustehen. Frau Fredersen versetzt Maria und engagiert nicht nur einen Spion, sondern auch einen Erfinder. Dieser ersetzt Maria durch einen Roboter-Klon, der nach dem Willen von Frau Fredersen die Arbeiter zur Ruhe bringen soll. Doch der Erfinder hat eigene Pläne: Er will die Arbeiter gegen Frau Fredersen aufbringen. Das funktioniert, ein Aufstand entsteht. Maria kommt zurück und trifft entsetzt auf ihr Double. Frau Fredersen wird zur Rede gestellt. Werden die Ereignisse sie zum Umdenken bewegen?

Das Ende des Stückes bleibt bewusst offen und endet mit einer Frage.

 

Zu diesem eigentlich ernsten Thema hat der Kurs sich ein unterhaltsames, humorvolles Stück ausgedacht. „Ich lasse jede spätere Szene zunächst aus einer Improvisation heraus entwickeln, ich bin immer begeistert von den vielen originellen Ideen, die die Schüler spontan haben. Das Stück ist voll davon.“, so Kristin Deters.  An dem Stück und ihren schauspielerischen Fähigkeiten haben die SchülerInnen insgesamt ein Jahr gefeilt. Bei einem Theaterworkshop in Gütersloh im Juni haben sie schon ein paar Szenen zeigen dürfen, nun endlich kam die komplette Aufführung. Eingeladen waren dazu die Familien und Freunde der Aufführenden, SchülerInnen und LehrerInnen und alle anderen Schulmitwirkenden des Gymnasiums.

 

Hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung vom Roboter-Maria-Klon. Marlene Mand spielte diese schwierige Rolle eines Roboters, der versucht, menschlich zu wirken, einfach grandios. Auch der alte, verbitterte Erfinder wurde besonders überzeugend von Karl Henkenjohann dargestellt und Vincent Hopp machte den obercoolen Freder durch sein Spiel zum Original.

 

 

In den Hauptrollen:

 

Frau Fredersen: Ida Sträter

Freder: Vincent Hopp

Maria: Lisann Michalsky

 

 

In den Nebenrollen:

Spion: Niklas Altena

verletzter Arbeiter: Alexander Anschütz

Arbeiter: Sophie Dik

Arbeiter: Linn Flake

Sekretärin: Amelie Goldkuhle

Erfinder: Karl Henkenjohann

Roboter-Maria: Marlene Mand

Vorarbeiter: Amelie Mauermann

Arbeiter: Jasmin Rose

Kellner: Niklas Altena

Arbeiter: Amelie Schröder