Luzie Pätzold (EF) berichtet von der Exkursion:

Am Mittwoch, dem 28.06.2017, fuhren die evangelischen EF-Religionskurse von Frau Schwehn und Herrn Lienekampf nach Eckardtsheim zum “Sport- und Bewegungsfest für Menschen mit Behinderung”, um dort als Unterstützer die Menschen während des Festes zu begleiten.

Der Tag startete mit einer Begrüßung der Veranstalter. Danach wurden 16 Schüler und Schülerinnen gebeten Frederik, der sein Bethel-Jahr dort absolviert, zu den verschieden Werkstätten zu begleiten, um dort die Menschen, oder auch „Klienten“, abzuholen. Ich begab mich mit 5 weiteren Schülerinnen zum Haus Tarsus, wo wir freundlich von der Betreuerin Elke empfangen und in den Gemeinschaftsraum geführt wurden. Dort wurden uns jegliche Fragen beantwortet und nach und nach trudelten die Leute ein. Die anderen 5 Schülerinnen folgten Elke, um zwei Rollstuhlfahrer abzuholen, aber ich blieb da und unterhielt mich mit ein paar Leuten. Dann wurde ich aufgefordert mit einer Dame das sogenannte „Steckspiel“ zu spielen, welches ich anscheinend falsch spielte, da die Dame mir nach kurzer Zeit den Rücken zuwandte und alleine weiter spielte.

Dann ging es auch schon los. Wir wurden den Klienten zugeteilt und uns begleiteten Betreuer, die wir bei Fragen immer ansprechen konnten. Ich bekam als Partnerin eine sehr gewiefte ältere Dame namens Frau K., mit der ich dann den Weg von der Werkstatt zum Veranstaltungsort zurückging. Frau K. konnte nicht sprechen, verstand aber alles. Das heißt man konnte sich auf gewisse Weise doch sehr gut mit ihr unterhalten. Zwar redete die meiste Zeit nur ich, aber sie gab mir durch Mimik, Gestik oder Laute Antworten und wenn sie etwas wollte, verstand man sie auch so. Das Motto der Veranstaltung war “Tatort”. Also registrierten wir uns und stellten uns dann an der ersten Station an, die Volltreffer hieß, wo die Leute einen in rote Farbe getränkten Pfeil auf ein T-Shirt mit darauf gemalter Zielscheibe schießen bzw. stoßen konnten und nachher das T-Shirt behalten durften. Da Frau K. am Rollator zwar sehr schnell und wendig war, aber zu schwach zum Stehen ohne diesen, griff ich ihr unter die Arme, um sie auf den Beinen zu halten. Sie stieß den Pfeil direkt in die Mitte. Dann fing es leider an zu regnen. Frau K. hatte alle ihre Lieblingssachen dabei, sodass sie sich sehr aufregte, als es anfing zu regnen. Deswegen legte ich meine Regenjacke über diese, woraufhin sie mich dankbar anlächelte, meine Regenjacke bekam ich für den Rest der Veranstaltung aber nicht mehr wieder, was allerdings nicht schlimm war, da wir uns als nächste Stationen die überdachten aussuchten.

Erst gingen wir zur Verfolgungsjagd, wo die Menschen einen Parcours absolvieren mussten. Frau K. bretterte förmlich durch diesen durch und wir stellten uns direkt an der nächsten Station an, wo man mit einem Hockeyschläger einen Ball durch bzw. über verschiedene Hindernisse bringen musste. Hier suchte Frau K. selbst meine Hilfe, schaute mich an und klammerte sich dann an meinen Arm, um den Ball im Stehen schießen zu können. Dann ließen wir ihr einen Button von der Polizei stanzen, den ich der stolzen Frau K. an der Jacke anbringen durfte. Wir haben nicht so viele Stationen geschafft, aber zum Abschluss gingen wir noch zur Tombola. Jeder hatte auf seiner Laufkarte eine Nummer stehen und bekam dann den dazugehörigen Preis. Frau K. bekam eine glitzernde kleine Tasche, über die sich sehr freute, was sie durch lautstarkes Lachen und Klatschen ausdrückte und die ich mir auch angucken durfte. Dann wurde aber auch diese schnell unter die Regenjacke gepackt.

Dann gingen wir wieder zurück unter das große Zelt, wo nun die Siegerehrung stattfand und die Teilnehmer eine Urkunde von der Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong überreicht bekamen. Natürlich bekam auch Frau K. eine, worüber sie sich so sehr freute, dass sie danach nur noch am Lächeln war. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und sie wurde zurückgefahren. Kurz später endete die Veranstaltung, nach einer Danksagung der Veranstalter, dann auch für uns Schüler.

Ich denke – und ich glaube, ich kann das im Sinne vieler meiner Mitschüler sagen –, dass eine Sache, die man mitnimmt, ist, keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen zu haben und offen auf diese zuzugehen, aber was mir am meisten bewusst geworden ist bei meinem Nachmittag mit Frau K. ist, dass Kommunikation nicht zwangsweise reden bedeutet, sondern eine gute Konversation auch über andere Wege stattfinden kann, auch wenn einer der Konversationsteilnehmer nicht ein Wort sagt. Die Kommunikation mit Frau K. lief sehr gut und ich habe immer verstanden, was sie wollte. Es war ein sehr schöner Tag und ich würde es sehr gerne wieder machen!

Luzie Pätzold, EF